04.05.2022 | 09:54

„Demokratie ist kein Geschenk, sondern ein Glück, für das wir arbeiten müssen“

Demokratie-Bus des Lahn-Dill-Kreises feiert Premiere in Dillenburg

Kreis-Sozialdezernent Stephan Aurand nahm sich Zeit, die vielfältigen Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten. (Foto: Lahn-Dill-Kreis)

Kreis-Sozialdezernent Stephan Aurand nahm sich Zeit, die vielfältigen Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten. (Foto: Lahn-Dill-Kreis)

Wohin können Schülerinnen und Schüler sich wenden, wenn sie demokratiefeindliche Schmierereien an den Schulwänden finden? Wie setzen sich die Kreis-Politikerinnen und -Politiker für Gleichberechtigung von geflüchteten Menschen ein? Was tut die Kreisverwaltung des Lahn-Dill-Kreises, um die Digitalisierung in der Region voranzubringen? Das sind nur einige der vielen Fragen, die die Schülerinnen und Schüler der Gewerblichen Schulen Dillenburg bei der Auftakt-Veranstaltung des Demokratie-Busses des Lahn-Dill-Kreises gestellt haben.

Zum ersten Mal war der Bus Ende April im Lahn-Dill-Kreis unterwegs. „Er dient zur mobilen Präventionsarbeit. Wir möchten mit der Bus-Tour ein junges Publikum erreichen und ein Forum zum Austausch über Werte und Normen der Demokratie bieten. So möchten wir Politik-Verdrossenheit vorbeugen“, erklärt Matthias Holler, Geschäftsführer des WIR-Beirats und des Präventionsrates des Lahn-Dill-Kreises. Die beiden Institutionen beschäftigen sich mit vielfältigen Themen rund um Prävention, Demokratieförderung, Integration und Politik im Kreisgebiet und der Region.

Initiiert wurde die Veranstaltung unter anderem von Melina Schmidt, der DEXT-Stelle der Kreisverwaltung. Dies steht für „Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention“. Konkret ist die DEXT-Stelle zum Beispiel eine erste Anlaufstelle für Betroffene von extremistischer Gewalt und richtet Fachveranstaltungen für Prävention aus.

Bei der Premiere wurde das Innere des Busses in eine Ausstellung zu den Themen Rassismus, Diskriminierung und Verschwörungsideologien verwandelt. „Der Bus wurde als Ausstellungsort und Aushängeschild gewählt, da er ein besonderer Blickfang ist und so Aufmerksamkeit auf die Themen Integration und Prävention lenken soll. Wir möchten diesen Themen so wortwörtlich mehr Raum in unserer Gesellschaft geben“, so Matthias Holler zum Projekt Demokratie-Bus. Zudem unterstreicht die Ausstellung auf Rädern das Konzept der mobilen Präventionsarbeit, mit der möglichst viele Menschen erreicht werden sollen.

Der Kern der Veranstaltung war allerdings eine Diskussions- und Fragerunde, bei der die Schülerinnen und Schüler im Vorhinein gesammelte Fragen an die Akteurinnen und Akteure vor Ort stellen konnten. Stephan Aurand, Kreis-Sozialdezernent und Heinz Schreiber, Kreis-Mobilitäts-, Kreis-Umwelt- und Kreis-Klimadezernent, nahmen sich viel Zeit für die abwechslungsreichen Fragen. Die Schülerinnen und Schüler interessierte hierbei neben lokalen Themen, wie die fortschreitende Digitalisierung im Lahn-Dill-Kreis und dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, besonders die Ukraine-Krise. Außerdem erkundigten sie sich danach, wie sich junge Menschen am öffentlichen Diskurs und der Politik beteiligen können. Stephan Aurand betonte hierzu, dass Ehrenamt und Engagement in der heutigen Zeit besonders wichtig seien: „Demokratie ist kein Geschenk, sondern ein Glück, für das wir arbeiten müssen. Ein Anfang für Schülerinnen und Schüler kann beispielsweise die Schülervertretung sein. Jeder Einsatz für unsere Demokratie, egal ob groß oder klein, ist wertvoll.“ Aurand erzählte, dass er selbst in der Gemeinde Dietzhölztal der erste Bürgermeister war, der per Direktwahl der Gemeindeeinwohnerinnen und -einwohner ins Amt berufen wurde. „Vorher wurden die Bürgermeister noch durch den Gemeindevorstand berufen. Das zeigt: unsere demokratischen Prozesse sind in einem stetigen Wandel und das ist auch gut so“, erklärte der Sozialdezernent weiter.

Im Anschluss an die Fragerunde hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, in Einzelgesprächen Kontakt zu den anwesenden Politikerinnen und Politikern sowie den Vertreterinnen und Vertretern von „Demokratie leben!“, der DEXT-Stelle und der Koordinierungsstelle gegen Gewalt an Schulen aufzunehmen.

Städte und Gemeinden, Schulen oder Vereine, die interessiert daran sind, eine Veranstaltung mit dem Demokratie-Bus auszurichten, können sich mit ihrer Anfrage und ihren Ideen gerne an die DEXT-Stelle des Kreises wenden. Ansprechpartnerin ist Melina Schmidt, Tel.: 06441 407-1405, E-Mail: Melina.Schmidt@lahn-dill-kreis.de