14. November 2022 | 01:11

Seit 2019 mehr Azubis in der Pflege an Lahn und Dill

Hessenweit Vorreiter: Vier Pflegeschulen vereinheitlichen gemeinsam ihre praktische Pflegeausbildung

Gebündeltes Wissen: im Dezember 2021 gründeten vier Pflegeschulen im Lahn-Dill-Kreis eine Arbeitsgruppe. Das Ergebnis ist ein Hefter mit Unterlagen für alle Schulen, um die praktische Pflegeausbildung in der Region zu vereinheitlichen. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Gebündeltes Wissen: im Dezember 2021 gründeten vier Pflegeschulen im Lahn-Dill-Kreis eine Arbeitsgruppe. Das Ergebnis ist ein Hefter mit Unterlagen für alle Schulen, um die praktische Pflegeausbildung in der Region zu vereinheitlichen. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Die Krankenpflegeschule der Lahn-Dill-Kliniken Wetzlar, die Schule der Königsberger Diakonie Wetzlar, die VDAB Schule Wetzlar und das kreiseigene Bildungszentrum Pflege Lahn-Dill haben sich zusammengetan, um die praktische Pflegeausbildung im Lahn-Dill-Kreis zu vereinheitlichen. Im Dezember 2021 bildeten die vier Schulen eine Arbeitsgemeinschaft, um den praktischen Teil der Ausbildung für alle vier Schulen einheitlich zu gestalten und den Praxisanleitern in den Ausbildungsbetrieben einheitliche und nutzerfreundlichere Unterlagen an die Hand zu geben. Mit dem Beginn dieses Ausbildungsjahres im September 2022 sind die neuen Praxisunterlagen nun Grundlage für die praktische Ausbildung.

Anlass für die Arbeitsgemeinschaft und die Entstehung der neuen Praxisunterlagen war die generalistische Ausbildung, die 2019 für den Pflegebereich in Hessen eingeführt wurde. Die neue Ausbildungsform sieht vor, dass die Auszubildenden unterschiedliche Bereich der Pflege durchlaufen müssen. Während die praktische Ausbildung bisher in einem Ausbildungsbetrieb stattfand, lernen die Auszubildenden nun in mehreren Betrieben, um alle Bereiche der Pflege kennenzulernen. Die Folge: viel Zettelwirtschaft. Die Praxisanleiter vor Ort mussten sich nun mit unterschiedlichen Dokumenten befassen, denn jede der Schulen gestaltete den praktischen Ausbildungsteil bisher unterschiedlich nach ihrem eigenen Curriculum.

Die Schulleitungen der vier Schulen, Alexander Daniel (Krankenpflegeschule der Lahn-Dill-Kliniken), Dr. Sabine Weber-Frieg (Schule der Königsberger Diakonie), Kerstin Gimbel-Morr (VDAB Schule Wetzlar) und Kerstin Freund-Gutmann (Bildungszentrum Pflege Lahn-Dill), erkannten die Not in der Praxis und handelten. In einer Arbeitsgemeinschaft aus Mitarbeitenden der unterschiedlichen Schulen wurde an einem einzelnen Konzept für alle vier Schulen gearbeitet. Für die neuen Praxisgrundlagen wurde dabei von jeder Pflegeschule das Beste übernommen. “Der Vorteil der neuen Ausbildungsform ist klar, egal an welcher Schule ein Auszubildender lernt, die Formulare für die Einsätze in den unterschiedlichen Praxiseinsätzen sind einheitlich”, erklärt Alexander Daniel, Schulleiter der Krankenpflegeschule der Lahn-Dill-Kliniken. Und auch Dr. Sabine Weber-Frieg von der Schule der Königsberger Diakonie stimmt zu: “Es ist gut, dass wir das als Schulen gemeinsam auf den Weg gebracht haben.” Kerstin Freund-Gutmann vom Bildungszentrum Lahn Dill ergänzt: “Wir sind keine Konkurrenten, sondern haben gemeinsame Ziele und unterstützen uns gegenseitig.”

Mit der angepassten Praxisausbildung sind die vier Schulen hessenweit Vorreiter. Andere Schulen außerhalb des Lahn-Dill-Kreises fragen bereits nach den Ergebnissen der Arbeitsgruppe. Sie möchten ebenfalls eine vereinheitlichte Vorgehensweise auf den Weg bringen.

Alle vier Schulen verzeichnen Zuwachs an Auszubildenden in der Pflege

Alle vier Schulen berichten, dass sie in den letzten Jahren mehr Auszubildende an ihren Schulen aufnehmen. Das Bildungszentrum Pflege und die Königsberger Diakonie können demnach aktuell ca. 100 Schülerinnen und Schüler in ihren Schulen verzeichnen, die VDAB Schule Wetzlar hat derzeit 59 von 66 Plätzen belegt und an der Krankenpflegeschule der Lahn-Dill-Kliniken habe sich die Anzahl der Auszubildenden mit aktuell etwa 200 Schülerinnen und Schüler im Vergleich zu den Vorjahren fast verdoppelt. Nach dem Umstieg auf die generalistische Ausbildung in 2019 sei an allen Schulen zusammen somit ein Anstieg auf fast 500 Plätze zu verzeichnen.

“Was wären wir ohne die Auszubildenden, die die Zukunft unserer Pflege sind? Dieser Anstieg an Ausbildungsplätzen ist ein wichtiger Erfolg. Das Interesse des Lahn-Dill-Kreises ist, gute Fachkräfte bei uns in der Region dazuzugewinnen und auch hier zu halten. Eine gute und nachhaltige Ausbildung ist der erste wichtige Schritt”, erklärt Kreis-Sozialdezernent Stephan Aurand abschließend.
Bildunterschrift: Gebündeltes Wissen: im Dezember 2021 gründeten vier Pflegeschulen im Lahn-Dill-Kreis eine Arbeitsgruppe. Das Ergebnis ist ein Hefter mit Unterlagen für alle Schulen, um die praktische Pflegeausbildung in der Region zu vereinheitlichen.