30. Juli 2020 | 07:41

Witterungsschutz für Weidetiere unerlässlich

Rinder, Pferde, Schafe & Co. – gut geschützt in jeder Jahreszeit

Rinder sind „Weichbodenlieger“ und brauchen einen für sie angenehmen Untergrund zum Ablegen. (Foto: Lahn-Dill-Kreis)

Rinder sind „Weichbodenlieger“ und brauchen einen für sie angenehmen Untergrund zum Ablegen. (Foto: Lahn-Dill-Kreis)

Rinder, aber auch andere Nutztiere wie Pferde, Schafe oder Ziegen, die ganzjährig auf einer Weide gehalten werden, benötigen einen ausreichenden Witterungsschutz. Diese Nutztiere haben eine deutlich tiefere Behaglichkeitstemperatur als der Mensch. Dadurch können sie sich einem weiten Temperaturbereich bequem anpassen. Selbst Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius werden in der Regel problemlos verkraftet. Pferde und Rinder entwickeln ein besonders dichtes Fell, wenn sie durchgängig im Freien gehalten werden. Unterhautfett und Unterhaare geben eine gute Isolationswirkung. Wichtig ist vor allem, dass die Tiere gesund sind, gut versorgt werden und ausreichend Möglichkeiten haben sich zu bewegen.

Hecken, Büsche und gepolsterte Liegeflächen

Das gleichzeitige Auftreten von feuchtem Fell und kalter Zugluft löst bei den Tieren das Suchen nach geschützten Arealen aus. Deshalb müssen geeignete Witterungsschutzeinrichtungen vorhanden sein, die zudem einen trockenen, sauberen und weichen Untergrund aufweisen, so dass die Tiere sich verhaltensgemäß ablegen können. Im Sommer ist insbesondere darauf zu achten, dass den Tieren genügend schattige Plätzchen zum Rückzug und für ihre Siesta zur Verfügung stehen. Witterungsschutz kann durch natürliche Begebenheiten, wie Hecken, Büsche, Waldflächen gewährleistet sein. Die Liegeflächen wären dann z. B. dick einzustreuen (zu „polstern“) und die Strohfläche regelmäßig zu erneuern. Rinder sind zwar „Hartbodengänger“, aber „Weichbodenlieger“. Nur wenn Rinder sich auf einem für sie angenehmen Untergrund ablegen können, ist eine gesunde Verdauung gewährleistet. Auf verschlammten und überdüngten Flächen können sich die Tiere nicht artgerecht niederlegen.

Mobile Unterstände – offene Strohburgen

Sollten solche Voraussetzungen nicht vorliegen, sind künstliche Einrichtungen zu schaffen. In manchen Fällen genügen mitunter schon mobile Unterstände oder „offene Strohburgen“, hier ist der Phantasie der Tierhalterinnen und Tierhalter genügend Spielraum gegeben. Bei größeren Herden ist ein fester Unterstand in Form eines dreiseitig geschlossenen Weideschuppens oft unumgänglich. Auch hier müssen ausreichend große und trockene Liegeflächen vorhanden sein. Gegebenenfalls wäre auch hier einzustreuen. Die Plätze müssen sauber und weitgehend kotfrei sein.

Genügend Futter – gutes Tränkewasser

Das Vorhandensein von genügend Futter in dieser oder jener Form ist wichtig, um vor allem bei niedrigen Außentemperaturen den Tieren zusätzliche Energie zur Wärmeerzeugung zur Verfügung zu stellen. Wichtig ist es außerdem, den Tieren zu jeder Zeit ausreichendes Tränkewasser von guter Qualität anzubieten. Tägliche, tiergesundheitliche Kontrollen sind gewissenhaft durchzuführen. Insbesondere hochtragende Kühe, Kälber und krankheitsanfällige Tiere bedürfen einer noch größeren Aufmerksamkeit. Kälbern ist generell eine eingestreute Schutzhütte anzubieten.

Durch eine tierschutzgerechte Ausgestaltung der Haltungsbedingungen, durch tiergerechte Schutzeinrichtungen kann der Mensch viel zum Wohlergehen seiner ihm anvertrauten Tiere beitragen – und diese bedanken sich dafür in aller Regel mit guten Leistungen.