21.05.2025 | 09:25
Hachenbach zeigt, wie moderner Mittelstand funktioniert
Kreis-Wirtschaftsdelegation besucht Familienunternehmen in Ehringshausen-Katzenfurt

Die Wirtschaftsdelegation freut sich, einen spannenden Einblick in das Unternehmen erhalten zu haben. Von links: Jürgen Mock, Petra Kern (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar), Armin Kohl (Produktionsleiter bei Hachenbach) Carsten Braun, Carsten Hachenbach, Melanie Hachenbach, Prof. Dr. Harald Danne, Jessica Schaaf (Fachdienst Wirtschaftsförderung, Mobilität, Tourismus beim Lahn-Dill-Kreis), Steffen Thiel. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel, Ausbildung – für viele mittelständische Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis sind das zentrale Themen. Die Firma Hachenbach in Ehringshausen-Katzenfurt hat bei einem Unternehmensbesuch der Kreis-Wirtschaftsdelegation gezeigt, wie Lösungsansätze für entsprechende Herausforderungen aussehen können. Die Delegation mit Landrat Carsten Braun, der Kreis-Wirtschaftsförderung, der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar, der Kreishandwerkerschaft und Jürgen Mock, Bürgermeister von Ehringshausen, konnte sich mit der Geschäftsführung austauschen und einen Einblick in das Unternehmen gewinnen.
Seit 1948 stellt Hachenbach Werkzeuge her – heute in dritter Generation unter der Leitung von Carsten und Melanie Hachenbach. Rund 20 Mitarbeitende fertigen an zwölf CNC-Maschinen jährlich rund 60.000 Werkzeuge für Kunden aus Energie-, Automobil-, Luftfahrt- und Zulieferindustrie. Neben einem Lager an Standardwerkzeugen werden auch viele Sonderanfertigungen hergestellt. Der Vertrieb läuft europaweit über rund 20 Partner, aber auch direkt in der Region. „Mittlerweile verkaufen wir unsere Produkte nur noch unter eigenem Namen, um unsere Marke zu stärken“, erklärt Carsten Hachenbach. Unterstützt wird der Vertrieb durch App, Webshop und digitale Kataloge mit QR-Code. „So stellen wir unsere Infos und Services zeitgemäß und ressourcenschonend bereit“, so Carsten Hachenbach.
Nachhaltigkeit in Alltag integrieren
Bereits seit Jahren investiert das Unternehmen in nachhaltige Abläufe: Eine Photovoltaikanlage, Wärmerückgewinnung, Nachschleifservice und Hartmetall-Recycling gehören ebenso dazu wie der Verzicht auf regelmäßig gedruckte Kataloge. „Nachhaltigkeit ist für uns kein Trend, sondern schon seit langem Alltag in unserem Unternehmen. Wir merken auch, dass das für unsere Kunden immer wichtiger wird“, sagte Melanie Hachenbach.
Fachkräfte dringend gesucht
Ein besonderer Fokus lag im Gespräch auf der Ausbildungssituation in der Region. Zwar bildet Hachenbach regelmäßig in Berufen wie Maschinen- und Anlagenführerin und -führer oder Fachkraft für Lagerlogistik aus, doch qualifizierte Interessentinnen und Interessenten seien schwer zu finden. „Wir bieten enge Betreuung und Perspektiven – aber die Aufmerksamkeit junger Menschen wandert oft zu größeren Firmen“, so Melanie Hachenbach. Die Kreishandwerkerschaft Mittelhessen setze deshalb auf direkte Ansprache, zum Beispiel in Schulen oder auf Ausbildungsmessen. „Das Handwerk ist wieder gefragt – wir müssen das nur besser zeigen. Der Verein Handwerk Mittelhessen e. V. setzt dies bereits mit seinen Azubi-Guides erfolgreich in die Tat um“, sagte Steffen Thiel, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Justiziar bei der Kreishandwerkerschaft.
Bei einem gemeinsamen Rundgang konnten sich die Gäste ein Bild von der Fertigung und den Produkten machen. Carsten Braun betonte: „Hachenbach ist ein gesundes, innovatives Unternehmen und damit ein gutes Beispiel für die Stärke unseres regionalen Mittelstands.“ Prof. Dr. Harald Danne, Leiter des Geschäftsbereichs Transformation und Strategische Entwicklung beim Lahn-Dill-Kreis, betonte das vorausschauende Handeln und den Weitblick: Hachenbach habe bereits frühzeitig Nachhaltigkeitsprozesse und eine ausgewogene Work-Life-Balance für die Mitarbeitenden etabliert – lange bevor viele andere Unternehmen dem gefolgt seien. Das zahle sich nun aus.