02.07.2025 | 08:25
Naturschutz fängt bei den Jüngsten an
Naturschutzpreis 2024 geht an drei Projekte für und mit Kindern und Jugendlichen

Hier entstehen Insektenhotels, die den Erhalt der Artenvielfalt unterstützen. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Bäume pflanzen, lokale Äpfel ernten, die heimische Tierwelt kennenlernen und schützen sowie viele weitere Aktionen – für ihr Engagement im Natur- und Umweltschutz hat der Lahn-Dill-Kreis drei Initiativen mit dem Naturschutzpreis 2024 ausgezeichnet. Jeweils 500 Euro Preisgeld gingen an die Nassau-Oranien-Schule in Greifenstein-Beilstein, die Naturschutzjugend (NAJU) Hüttenberg sowie die Grundschule Roßbachtal zwischen Haiger-Ober- und Niederroßbach.
„Alle drei Projekte zeigen, wie Umweltbildung auf kreative und nachhaltige Weise auch im Alltag gelingen kann – und das mit großem Einsatz von Kindern und Jugendlichen“, sagte Vize-Landrat und zuständiger Dezernent für Natur und Umwelt Frank Inderthal bei der Preisverleihung. „Sie alle machen Natur vor Ort greifbar – das ist gelebte Bildung für nachhaltige Entwicklung.“
Naturschutz als Teil des Lehrplans in Beilstein
Mit einem breit gefächerten Jahresprogramm hat die Nassau-Oranien-Schule Beilstein die Jury überzeugt. Über 6.000 Bäume haben Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Lehrkräften und Ehrenamtlichen in den letzten zwei Jahren gepflanzt. Hinzu kommen Apfelernteaktionen mit eigener Saftproduktion, Gewässeruntersuchungen in Kooperation mit dem Angelsportverein, der Bau von Insektenhotels und engagierte Tier-AGs. Derzeit entsteht mit Hilfe des Fördervereins ein Hühnerstall auf dem Schulhof, der künftig in die tiergestützte Pädagogik eingebunden werden soll.
„Bei uns ist Nachhaltigkeit nachhaltig“, sagte Schulleiter Daniel Claus bei der Verleihung. „Unsere Projekte sind keine Einzelaktionen, sondern fester Bestandteil des Schulalltags.“ Diese Schulkinder bedankten sich bei der Jury auf ganz eigene Weise für die Auszeichnung: Gemeinsam mit ihre Musiklehrerinnen präsentierten sie ein eigens komponiertes Lied zum Thema Umwelt- und Naturschutz.
„Die Vielfalt der Aktionen, dass die gesamte Schul- und Dorfgemeinde eingebunden ist sowie die Verankerung im Schulprogramm machen die Nassau-Oranien-Schule zu einem tollen Vorbild“, sagte Rudolf Fippl, Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Kreises.
NAJU Hüttenberg: Kinder jeden Alters lernen die heimische Natur kennen
Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Naturschutzjugend (NAJU) Hüttenberg, die Kinder und Jugendliche in allen Hüttenberger Ortsteilen regelmäßig für praktischen Natur- und Artenschutz begeistert. Die Gruppe trifft sich wöchentlich zu Aktionen wie Bau und Pflege von Vogelnistkästen, Brutröhren für Eisvögel, Amphibienschutzprojekten, Pflanzaktionen, Müllsammelaktionen, Exkursionen zu Wildtierauffangstationen und vielen weiteren Aktionen. Die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Revierförster, der Gemeinde, der ortsansässigen Schule und Eltern ist dabei fester Bestandteil.
„Vom Kindergartenkind bis zum Teenager – hier setzen sich junge Menschen für unsere Umwelt ein“, lobte Johannes Rech, stellvertretender Vorsitzender des Naturschutzbeirats. Besonders beeindruckend sei, dass die Kinder die Bewerbung für den Naturschutzpreis alleine in die Hand genommen hätten.
Auch Frank Inderthal zeigte sich beeindruckt: „Hier lernen Kinder die Natur direkt vor der eigenen Haustür kennen und engagieren sich für deren Erhalt – da können sich viele Erwachsene etwas abgucken.“
Artvielfalt entdecken und schützen an der Grundschule Roßbachtal
Die Grundschule Roßbachtal ist seit 2020 als Naturparkschule ausgezeichnet und bietet den Kindern im Schulalltag, mit Ausflügen und Projekten einen vielseitigen Einblick in die heimische Artenwelt und den Naturschutz. Jörg Wegerhoff vom Naturpark Lahn-Dill-Bergland scherzt in seiner Begrüßung: „Frau Wellsow kommt jede Woche mit so vielen wunderbaren Ideen, sie könnte mich ganz alleine auf Trapp halten.“
„Unser Ziel ist es, Naturschutz in die Schule und in die Familien zu bringen“, erklärte die Konrektorin Stefanie Wellsow. Neben Wanderausflügen in die umliegenden Wälder und dem Besuch von Fledermäusen, gibt es auch in der Schule selbst viel zu entdecken. Hinter der Schule wachsen in einem eigenen Beet heimische Kräuter, in einem Bauwagen gibt es Spiele und Kinderbücher zu Natur- und Umweltthemen, über dem Pausenhof ragt ein Schwalbenturm empor und drinnen können die Kinder in der Pause einer Kohlmeise per Videoübertragung beim Brüten zuschauen. Die Grundschulkinder lernen, wie man Honig herstellt und verfeinert, wie Apfelsaft hergestellt wird und welche Tier- und Pflanzenarten im Roßbachtal heimisch sind.
Rudolf Fippl überreichte die Auszeichnung des Naturschutzpreises gemeinsam mit Christian Ortmann, Leiter der Abteilung Umwelt, Natur und Wasser beim Lahn-Dill-Kreis. Fippl betonte: „Warum den Preis an eine Schule geben? Weil man gar nicht früh genug anfangen kann mit dem Naturschutz und damit sich zu engagieren.“ Diese wertvolle Aufgabe vermittelten alle drei Gewinnerprojekte des Naturschutzpreises 2024 an die junge Generation, ergänzte Ortmann abschließend.