21.08.2025 | 09:02
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Landkreis Gießen: Gemeinsam für’s Rebhuhn: Zusammenarbeit offiziell besiegelt
Die Partner im Projektgebiet „Gießener Land und Wetterau“ des Projekts „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ setzen sich in enger Zusammenarbeit für den Schutz bedrohter Offenlandarten ein und bestärkten ihre Kooperation am 15.08.2025 mit einer offiziellen Vereinbarung.

Die Beteiligten der Kooperationsvereinbarung im „Wohnzimmer“ des Rebhuhns im Feldflurprojekt Gießen-Süd (von links): Hannah Zerbe (HGON), Hermann Götz (Fachdienst Landwirtschaft des Wetteraukreises), Margot Schäfer (Abteilung für den ländlichen Raum für den Lahn-Dill-Kreis und den Landkreis Gießen), Clara Guckenbiehl (HGON), Christian Zuckermann (hauptamtlicher Kreisbeigeordneter des Landkreises Gießen), Birgit Weckler (Erste Kreisbeigeordnete des Wetteraukreises), Annika Werner (Abteilung für den ländlichen Raum für den Lahn-Dill-Kreis und den Landkreis Gießen), Frank Inderthal (Erster Kreisbeigeordneter des Lahn-Dill-Kreises), Dr. Nils Stanik (HGON), Maximilian Mohr (Fachdienst Landwirtschaft des Wetteraukreises), Bettina Schreiner (Regierungspräsidium Gießen), Andreas Mohr (Rebhuhnhegering Wetterau), Antje te Molder (Regierungspräsidium Gießen). Foto: Lahn-Dill-Kreis
Das Rebhuhn ist eine unserer am stärksten zurückgegangenen Offenlandarten: Mit europaweiten Bestandseinbrüchen von über 90 Prozent wurde es innerhalb weniger Jahrzehnte vom Allerweltsvogel zum seltenen Anblick. Um die stark gefährdete Art zu schützen, arbeiten in dem bundesweiten Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ auch im Gießener Land und der Wetterau verschiedene Akteure zusammen. Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), der Fachdienst Landwirtschaft des Wetteraukreises, die Abteilung für den ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises und des Landkreises Gießen, das Regierungspräsidium Gießen und der Rebhuhnhegering Wetterau haben diese Kooperation nun mit einer offiziellen Vereinbarung bekräftigt.
Seit dem Start des bundesweiten Verbundprojekts im Sommer 2023 setzen sich die Partner vor Ort gemeinsam dafür ein, dem Rebhuhn geeignete Lebensräume zu bieten und die Artenvielfalt im Offenland zu fördern. Auf Ackerflächen werden dazu rebhuhnfreundliche Strukturen angelegt. Die Landwirtschaftsämter beraten die Landwirtinnen und Landwirte bei der Planung und Umsetzung solcher mehrgliedrigen Blühflächen. Sie unterstützen bei der Beantragung von Fördermitteln, die den erhöhten Pflege- und Bewirtschaftungsaufwand für die Landwirte ausgleichen sollen. Der Rebhuhnhegering bringt außerdem die Expertise der Jägerinnen und Jäger ein, die durch eine intensive Prädatorenbejagung den hohen Fraßdruck auf das Rebhuhn mindern. Um die Bestandsentwicklung des seltenen Hühnervogels im Blick zu behalten und den Erfolg der Schutzbemühungen zu dokumentieren, organisiert die HGON ein umfangreiches Monitoring und erfasst neben den Rebhuhnbeständen auch die Brutvorkommen weiterer Feldvögel. So kann jede der beteiligten Institutionen ihre Stärken ausspielen und die eigenen Erfahrungen aus dem Rebhuhnschutz einbringen.
Um die Kooperationsvereinbarung zu unterzeichnen, trafen sich die Partner an einem ausgewählten Ort: Die Grüninger Warte liegt nicht nur in der Kulisse des Rebhuhn retten-Projekts, sondern gleichzeitig auch im Feldflurprojekt Gießen-Süd. Im Feldflurprojekt werden bereits seit 2019 sehr erfolgreich Maßnahmenflächen angelegt, um den Bewohnern der Feldflur die notwendigen Fortpflanzungs- und Rückzugsräume zu bieten. Die enge fachliche Abstimmung und der Austausch der Ergebnisse zwischen den beiden Projekten werden durch das Regierungspräsidium Gießen unterstützt.
Die Kooperation ist zunächst bis Sommer 2029 ausgelegt. So lange läuft das Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“. Die Partner sind sich jedoch einig: Die enge Zusammenarbeit soll in den kommenden Jahren weiter vertieft und verstetigt werden, sodass sie auch über das Projekt hinauswirkt.
Mit der unterzeichneten Vereinbarung setzen die beteiligten Akteure schon jetzt ein starkes Zeichen: Das Rebhuhn bleibt gemeinsam im Fokus – zum Erhalt dieses besonderen Feldvogels und zur Förderung einer reichhaltigen Artenvielfalt in unserer Region.
Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, findet Informationen unter www.rebhuhn-retten.de.
Projektinformationen „Rebhuhn retten“
Im Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ haben sich der DDA, der Deutsche Verband für Landschaftspflege e.V. (DVL), die Abteilung Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen und 12 weitere Projektpartner in bundesweit zehn Projektgebieten zusammengeschlossen, um die Lebensbedingungen für das Rebhuhn zu verbessern. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Im Projektgebiet „Gießener Land und Wetterau“ erhalten die HGON e.V. und der Wetteraukreis zusätzlich Mittel vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat.