02.10.2025 | 15:01
Erfolgreiche Katastrophenschutz-Doppelübung im Lahn-Dill-Kreis
Realitätsnahe Großschadenslage mit 370 Einsatzkräften

Von der ersten Sichtung der Lage bis zum Abtransport der Verletzten ins Krankhaus, übten die Teilnehmenden das komplette Szenario einer Großschadenslage. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Am 27. September 2025 hat der Lahn-Dill-Kreis eine landesweite Premiere im Katastrophenschutz gefeiert: Zum ersten Mal wurde eine großangelegte Übung mit identischem Szenario an zwei verschiedenen Orten am selben Tag durchgeführt. Die Übung simulierte einen sogenannten Massenanfall von 50 Verletzten (MANV 50) bei einem außer Kontrolle geratenen Chemieexperiment an einer Schule. Rund 370 haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und weiteren Hilfsorganisationen waren an den beiden Übungsorten in Wetzlar und Rechtenbach beteiligt.
Das Besondere an der Doppelübung: Bis auf das Feuerwehrpersonal war das Rettungspersonal an beiden Standorten identisch, um durch einen wissenschaftlichen Vergleich die Lerneffekte zwischen Vormittags- und Nachmittagsübung zu erfassen. In Wetzlar wurde zudem die Zusammenarbeit mit den Lahn-Dill-Kliniken geprobt. Nach der Rettung und Erstversorgung wurden der Transport und die Behandlung der Verletzten im Krankenhaus realistisch simuliert.
Die Übungsleitung zeigte sich mit dem Verlauf sehr zufrieden: „Wir sind stolz, dass so viele engagierte Einsatzkräfte an einem einzigen Tag gemeinsam geübt haben – das ist keine Selbstverständlichkeit. Die Übung hat gezeigt, wie wichtig klare und verständliche Kommunikation in komplexen Großschadenslagen ist. Gleichzeitig konnten wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die wir in der zukünftigen Planung umsetzen werden“, so Harald Stürtz, Leiter der Übung.
Neben der praktischen Umsetzung wurden auch die Abläufe von der Gefahrenabsicherung, Sichtung und Erstversorgung bis zum organisierten Abtransport und der Dokumentation geprobt. Die Übung stärkte maßgeblich die Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen und förderte das gegenseitige Kennenlernen – ein wichtiger Faktor für effektives Krisenmanagement.
Auch wenn der Lahn-Dill-Kreis im Katastrophenschutz gut aufgestellt ist, zeigte die Übung Bereiche mit Optimierungspotenzial auf. „Stillstand ist Rückstand“, betont Stürtz, „deshalb werden wir uns kontinuierlich weiterentwickeln und anpassen – auch im Hinblick auf neue Herausforderungen wie Klimawandel und weltweite Krisen.“ Die nächste Katastrophenschutzübung ist bereits in Planung und soll 2026 mit einem anderen Schwerpunkt stattfinden.
Die Doppelübung im Lahn-Dill-Kreis ist ein deutliches Zeichen für die hohe Einsatzbereitschaft und das Engagement aller beteiligten Kräfte – ein wichtiger Baustein für die Sicherheit der Bevölkerung.