19.05.2025 | 08:18
120 Einsatzkräfte üben Gefahrgut-Einsatz im Lahn-Dill-Kreis
Feuerwehren und Spezialeinheiten des Lahn-Dill-Kreises proben das taktische Vorgehen bei einem Chlorgasaustritt

Einsatzkräfte der Spezialeinheit untersuchen den Gefahrgutaustritt. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Beim Abladen von Chlorgasflaschen erleidet ein LKW-Fahrer im Freibad Großaltenstätten einen Herzinfarkt. Sein Fahrzeug blockiert den Zugang zur Chlorgasanlage, ein Handwerker reißt im Schock eine Gasleitung ab – Chlorgas tritt aus, zwei Menschen werden verletzt. Was sich nach einem größeren Realeinsatz anhört, war eine unangekündigte Alarmübung des Lahn-Dill-Kreises.
Der Landkreis ist dazu verpflichtet, mindestens einmal im Jahr eine unangekündigte Alarmübung durchzuführen. Organisiert wurde die Übung von der Abteilung für Brandschutz, Rettungsdienst, Zivil- und Katastrophenschutz des Lahn-Dill-Kreises gemeinsam mit der Leitung der Feuerwehr Hohenahr. Insgesamt waren 120 Einsatzkräfte bei der Übung beteiligt.
Nach Alarmierung und Eintreffen am Einsatzort, begannen die Einsatzkräfte schnell mit der Rettung der betroffenen Personen. Auf dem Gelände des Schwimmbads befand sich eine Gruppe von Erzieherinnen. Sie waren nicht unmittelbar von dem Vorfall betroffen, mussten aber dennoch durch die Einsatzkräfte in Sicherheit gebracht werden.
Da das Übungsszenario einen Gefahrstoffaustritt beinhaltete, wurde der Gefahrgutzug des Lahn-Dill-Kreises alarmiert. Diese Spezialeinheit ist für den Umgang mit sogenanntem ABC-Gefahrgut geschult – das sind gefährlichen Stoffe, die bei atomaren, biologischen oder chemischen Unfällen austreten können. Der Gefahrgutzug ist bei der Feuerwehr Dillenburg stationiert und wird bei Bedarf durch den Gerätewagen Atemschutz aus Haiger unterstützt. Gemeinsam sorgen diese Einheiten dafür, dass Gefahrstoffe im Lahn-Dill-Kreis sicher aufgefangen und das Risiko für die Umgebung minimiert wird.
Die Spezialeinheit des Gefahrgutzugs konnte schnell eingreifen und die angenommenen Gefahrstoffe sicher in einem speziell dafür vorgesehenen Behälter auffangen, sodass ein weiteres Auslaufen verhindert wurde. Um sich vor den gefährlichen Substanzen zu schützen, trugen die Einsatzkräfte spezielle Schutzanzüge.
Da viele verschiedene Einheiten koordiniert werden mussten, wurde auch der Einsatzleitwagen 2 (ELW2) des Lahn-Dill-Kreises aus Sinn zur Unterstützung an die Einsatzstelle gerufen. Gemeinsam mit den Einsatzkräften der Feuerwehr Bischoffen-Niederweidbach mit dem Gerätewagen Information und Kommunikation (GW-IuK) war eine reibungslose Kommunikation zwischen den Einheiten sichergestellt. Der ELW 2 und der GW-IuK sind Spezialfahrzeuge, die dem Lahn-Dill-Kreis vom Land Hessen für den Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt werden und bei der Feuerwehr Sinn und der Feuerwehr Bischoffen stationiert sind. Auf den Fahrzeugen stehen umfangreiche Informations- und Kommunikationsmittel sowie ein Besprechungsraum mit Lagedarstellung zur Verfügung. Kreisbrandinspektor Harald Stürtz lobte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Spezialeinheiten und der örtlichen Feuerwehr: „Wir können auf hochmotivierte und gut ausgebildete Feuerwehrkräfte zurückgreifen.“ Kristopher Heinz, Mitarbeiter der Abteilung für Brandschutz, Rettungsdienst, Zivil- und Katastrophenschutz des Lahn-Dill-Kreises, ergänzte: „Ein besonderer Dank gilt auch den Erzieherinnen der Kitas Hohenahr und den weiteren Freiwilligen, die die Rolle der verletzten Komparsinnen und Komparsen übernommen haben sowie der Abfallwirtschaft Lahn-Dill für ihre Unterstützung.“