03.06.2025 | 15:35
Erster Naturschutztag im Lahn-Dill-Kreis will „Biologische Vielfalt schützen und bewahren“
Gemeinschaftlich Verantwortung für Natur und Artenvielfalt übernehmen

Viele Interessierte von Naturschutzverbänden und lokalen Vereinen waren der Einladung der Unteren Naturschutzbehörde gefolgt, um sich in den Fachvorträgen zu informieren und auszutauschen. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Unter dem Motto „Biologische Vielfalt schützen und bewahren“ fand am 27. Mai 2025 der erste Naturschutztag der Unteren Naturschutzbehörde im Lahn-Dill-Kreis statt. Die Veranstaltung brachte engagierte Bürgerinnen und Bürger, Fachleute aus Verwaltung, Politik und Verbänden sowie viele ehrenamtlich Aktive im Kreishaus zusammen. Ziel war es, das Bewusstsein für die Bedeutung des Natur- und Artenschutzes zu stärken, sich zu vernetzen und Synergien zu schaffen – insbesondere auf lokaler Ebene.
„Die Natur geht uns alle etwas an“
Eröffnet wurde der Naturschutztag vom Ersten Kreisbeigeordneten und Kreis-Naturschutzdezernenten Frank Inderthal. In seiner Rede unterstrich er die Dringlichkeit, dem Schutz der Natur im Alltag mehr Raum zu geben: „Bei Schutz denken wir zunächst an uns, daran unser Eigentum und unsere Gesundheit zu schützen. Aber wer schützt die Natur? Wer übernimmt hier Verantwortung? Die Natur müssen wir alle schützen. Es geht uns alle etwas an. Und zwar vor unserer Haustüre. Deshalb ist dieser Naturschutztag so wichtig. Um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie viel getan wird – aber auch wie viel noch zu tun ist.“
Austausch, Information, Vernetzung
Im Rahmen des Naturschutztages boten Informationsstände, Kurzvorträge und Diskussionsrunden die Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zur Vernetzung. Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutzverbänden und lokalen Vereinen informierten über aktuelle Projekte, Herausforderungen und Mitmachmöglichkeiten. Die Fachvorträge zur biologischen Vielfalt deckten ein großes Spektrum an Themen und Tieren ab: So bot Rudolf Fippl von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V. einen Überblick über die Chancen des Naturschutzes im Lahn-Dill-Kreis. Helmut Weller vom Naturschutzring Ehringshausen e. V. zeigte mit Bild und Ton die Schönheit des Braunkehlchens. Er beschrieb die Herausforderungen beim Erhalt des Lebensraumes dieser Leitart des Kreises und von ersten Erfolgen beim Schutz des Braunkehlchens. Prof. Petra Quillfeldt von der Justus-Liebig-Universität Gießen berichtete von den schwierigen Lebensbedingungen der Turteltaube. Die möglichen Handlungsfelder auf öffentlichen und gewerblichen Flächen wurden durch Dr. Martina Koch von der Sielmann Stiftung beleuchtet und Günter Schwab von der Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill warf einen Blick auf den Erhalt kostbarer, artenreicher Streuobstwiesen. Weitere Vorträge ergänzten den Themenschwerpunkt Biologische Vielfalt.
Die Veranstaltung richtete sich ausdrücklich auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger – denn der Schutz biologischer Vielfalt beginnt im Kleinen: im eigenen Garten, auf kommunalen Flächen, in Schulen und Vereinen. Der erste Naturschutztag machte deutlich: Das Interesse am Thema ist groß, das Engagement vielfältig. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit der Resonanz und wollen das Format künftig verstetigen. Mit Blick auf die kommenden Jahre betonte Frank Inderthal: „Nur gemeinsam können wir der Natur den Stellenwert geben, den sie verdient. Der heutige Tag ist ein Anfang – aber wir brauchen noch viele weitere Schritte, um dem Verlust der biologischen Vielfalt entschieden entgegenzutreten.“