18.06.2025 | 09:34

Fachkräftesicherung im Fokus: Zweite Zukunftswerkstatt im Lahn-Dill-Kreis

Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildung, Kammern und sozialen Einrichtungen wollen den Wandel gemeinsam gestalten

Viele Akteurinnen und Akteure aus Unternehmen, Verwaltungen, Schulen, Kammern und sozialen Einrichtungen kamen zusammen, um über die Zukunft der Wirtschaftsregion Lahn-Dill zu sprechen. Vorne von links: Vize-Landrat und Erster Kreisbeigeordneter Frank Inderthal, Carsten Braun, Dr. Christa Larsen, Claudia Wesner, Prof. Dr. Harald Danne. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Viele Akteurinnen und Akteure aus Unternehmen, Verwaltungen, Schulen, Kammern und sozialen Einrichtungen kamen zusammen, um über die Zukunft der Wirtschaftsregion Lahn-Dill zu sprechen. Vorne von links: Vize-Landrat und Erster Kreisbeigeordneter Frank Inderthal, Carsten Braun, Dr. Christa Larsen, Claudia Wesner, Prof. Dr. Harald Danne. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Pflegekräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Handwerkerinnen und Handwerker oder Fachleute im technischen Bereich – sie alle werden im Lahn-Dill-Kreis zunehmend gesucht. Schon heute fehlen vielerorts qualifizierte Arbeitskräfte. Laut Prognosen könnten es bis 2030 rund 12.000 Menschen sein, die in wichtigen Berufen gebraucht werden, aber nicht zur Verfügung stehen. Um dieser Entwicklung frühzeitig zu begegnen, hat der Lahn-Dill-Kreis gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales sowie dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt erneut zur Zukunftswerkstatt ins Kreishaus in Wetzlar eingeladen.

Mehr als vierzig Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Verwaltungen, Schulen, Kammern und sozialen Einrichtungen diskutierten dabei, wie sich die Region als attraktiver Arbeits- und Lebensort weiterentwickeln lässt. Landrat Carsten Braun betonte bei der Eröffnung: „Wir wollen aus der Analyse ins Handeln kommen. Mit der zweiten Zukunftswerkstatt haben wir erneut einen Raum geschaffen, um gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln – für eine starke, zukunftsfähige Arbeitswelt im Lahn-Dill-Kreis.“ Im Landkreis sind bereits rund 160 Maßnahmen etabliert, um Betriebe zu stärken, Talente zu gewinnen und die regionale Zusammenarbeit auszubauen.

Dr. Christa Larsen (IWAK) stellte in einem Impulsvortrag die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt dar. Besonders in der Pflege, in sozialen Berufen und im technischen Bereich zeichne sich ein wachsender Bedarf ab – bedingt durch demografischen Wandel und technologische Entwicklungen. Prof. Dr. Harald Danne, Leiter des Geschäftsbereichs Transformation und Strategische Entwicklung beim Lahn-Dill-Kreis, machte deutlich, dass dieser Wandel auch die Chance biete, die Arbeitswelt bewusst weiterzuentwickeln. Was fehle, sei nicht der Wille zur Veränderung, sondern eine klare Strategie, wie dieser Wandel gestaltet werden kann.

Herzstück der Veranstaltung war ein interaktiver Workshop. In mehreren Gruppen entwickelten die Teilnehmenden praxisnahe Ideen. Dabei ging es etwa darum, wie Unternehmen ältere Beschäftigte, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger oder Zugewanderte besser integrieren können. Eine Gruppe diskutierte, wie Fachkräfte aus der Region gehalten werden können, wenn es bei benachbarten Unternehmen zu Stellenabbau kommt – also wie sich bestehende Potenziale gezielt nutzen lassen, so dass diese Fachkräfte nicht abwandern. Auch die berufliche Orientierung junger Menschen war Thema: Wie können Schulen, Betriebe und Institutionen Jugendlichen realistische und motivierende Einblicke in die Berufswelt geben?

Die Ergebnisse werden vom IWAK aufbereitet und den beteiligten Partnern zur Verfügung gestellt. Sie fließen direkt in die Weiterentwicklung der regionalen Fachkräftestrategie ein. Claudia Wesner, Leiterin der Stabsstelle Fachkräfte für Hessen im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, unterstrich: „Fachkräftesicherung gelingt nur gemeinsam – mit vernetzten Strategien, regionaler Zusammenarbeit und dem Mut, neue Wege zu gehen. Die Zukunftswerkstatt im Lahn-Dill-Kreis ist ein Beispiel für gelebte Verantwortung vor Ort.“

Zum Abschluss machte Prof. Dr. Danne deutlich: „Die Ergebnisse der zweiten Zukunftswerkstatt fließen unmittelbar in die Weiterentwicklung unserer regionalen Fachkräftestrategie ein. Der Wandel am Arbeitsmarkt ist keine Krise, sondern eine Chance – wenn wir ihn aktiv gestalten. Gerade in Zeiten der Transformation spielen Führungskräfte eine Schlüsselrolle: Sie erkennen Talente, leben kulturelle Offenheit und setzen Veränderung in Bewegung.“