09.04.2025 | 12:10

Neue Gedenktafeln am Kreishaus und der Agentur für Arbeit erinnern an Zwangsarbeiterlager

Bewusstsein für die Opfer des Nationalsozialismus schaffen

Landrat Carsten Braun erklärte in seinem Grußwort als Tafelstifter, dass diese Gedenktafel und das Erinnern gerade heute eine wichtige Rolle einnehmen, „[…] damit uns die Vergangenheit im Gedächtnis und im Gewissen bleibt und sich nicht wiederholt.“ Foto: Lahn-Dill-Kreis

Landrat Carsten Braun erklärte in seinem Grußwort als Tafelstifter, dass diese Gedenktafel und das Erinnern gerade heute eine wichtige Rolle einnehmen, „[…] damit uns die Vergangenheit im Gedächtnis und im Gewissen bleibt und sich nicht wiederholt.“ Foto: Lahn-Dill-Kreis

Vor dem Haupteingang und an der Rückseite der Kreisverwaltung in Wetzlar sowie am Gebäude der Agentur für Arbeit informieren nun zwei Gedenktafeln über die fast 10.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die während der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1939 und 1945 in Wetzlar arbeiteten und lebten. Erstellt wurden die Tafeln vom Verein Wetzlar erinnert e.V., um auf das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte aufmerksam zu machen. Die 19. und 20. Gedenktafeln, die der Verein damit verwirklicht hat, wurden am Freitag, 4. April 2025, mit 40 Gästen aus Politik und Wirtschaft enthüllt.

Am Standort des damaligen Zwangsarbeiterlagers steht heute unter anderem die Kreisverwaltung, in der die Gäste nach der Enthüllung zusammenkamen. „Hier an diesem Ort wurden 415 Menschen, 227 Frauen und 188 Männer, aus der ehemaligen Sowjetunion, aber auch aus Frankreich und Holland hin verschleppt, entrechtet und ausgebeutet“, erklärte Ernst Richter, Vorsitzender des Vereins.

Die Anwesenden Gäste aus Politik und Wirtschaft, die als Tafelstiftende das Projekt unterstützen, bezogen in ihren Statements klar Stellung zur Geschichte und nahmen auch Bezug zur Gegenwart. Landrat Carsten Braun sagte in seinem Grußwort, die Gedenktafeln seien wie Stolpersteine. „Stolpersteine deswegen, weil sie uns in unserem alltäglichen Gang aus dem Tritt bringen und das Weitergehen scheinbar hindern oder verzögern. Aber es ist wichtig, dass uns gerade die heutige Gedenktafelenthüllung ‚aus dem Tritt bringt‘ und uns ‚stolpern‘ lässt und zum Nachdenken zwingt“, erklärte der Landrat weiter. Gerade heute sei dies wichtig, damit die Vergangenheit im Gedächtnis und im Gewissen bleibe und sich nicht wiederhole.

Die Gedenktafeln in der Sophienstraße und in der Moritz-Hensoldt-Straße informieren mit Texten und Fotos über die Situation der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Weiterführende Informationen sowie die Statements der Tafelstifterinnen und Tafelstifter erhalten die Vorbeigehenden auch über QR-Codes, die auf die Website des Vereins Wetzlar erinnert e.V. weiterleiten.