04.03.2022 | 16:57
Noch 600 Kilometer bis nach Kiew
Hilfsgüter für die Ukraine an polnisch-ukrainischer Grenze angekommen

Die Hilfsgüter aus dem Lahn-Dill-Kreis sind in Polen angekommen und von dort für den Weitertransport Richtung Kiew vorbereitet worden. (Foto: Spedition Paweł Paszkowski)
Nachdem ein Transporter vor zwei Tagen in Wetzlar aufgebrochen ist, um dringend benötigte Hilfsgüter in Richtung Ukraine zu bringen, hat den Lahn-Dill-Kreis heute die erfreuliche Nachricht erreicht, dass der LKW sicher in der polnischen Stadt Lublin nahe der ukrainischen Grenze angekommen ist. Am späten Donnerstagabend wurden die zehn Tonnen Güter neu verladen. Die letzten 600 Kilometer bis in die ukrainische Hauptstadt Kiew und von dort in die nahegelegene Stadt Browary sollen die Güter mit dem Zug zurücklegen.
Wann die Hilfsgüter aus dem Katastrophenschutzlager des Lahn-Dill-Kreises tatsächlich Kiew erreichen, ist derzeit unklar. Das Hilfsaufkommen an der polnisch-ukrainischen Grenze ist nach Angaben des polnischen Partnerlandkreises Grodzisk sehr hoch. Man sei mit der Koordinierung vor Ort beschäftigt.
Unterdessen hat auch Landrat Wolfgang Schuster eine Nachricht aus Grodzisk erreicht. Sein Freund und Kollege, Landrat Mariusz Zgainski, schreibt: „Die gute Nachricht über euren Hilfskonvoi hat mich erreicht. Die ukrainische Seite bat mich, Dir für eure Hilfe zu danken. Dort haben sie es derzeit schwer.“ Für Wolfgang Schuster war von vornherein klar, sofort zu handeln und zu helfen. „Mein Kollege berichtet von Szenen, die für uns nur schwer vorstellbar sind. Schwere Raketen- und Luftangriffe, insbesondere rund um die Hauptstadt Kiew. Das sind keine 1500 Kilometer von uns entfernt. Mittlerweile sind nach Angaben der UN über 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um die Ukraine und ihre Bevölkerung zu unterstützen“, sagt Schuster am Freitagnachmittag.
So bereitet sich derzeit auch der Fachdienst Zuwanderung und Integration des Lahn-Dill-Kreises intensiv auf die Aufnahme von geflohenen Ukrainerinnen und Ukrainern vor. Über 700 Plätze stehen aktuell im Landkreis zur Verfügung – Tendenz steigend. „Wir sind froh, dass sich so viele hilfsbereite Bürgerinnen und Bürger aus dem Lahn-Dill-Kreis bei unserer Wohnraumbörse gemeldet haben, die wir zu Beginn der Woche eröffnet haben“, so Schuster weiter.
Wohnangebote für Geflüchtete werden weiterhin vom Landkreis entgegengenommen und gesammelt sowie bei Bedarf abgefragt. Interessierte wenden sich mit ihren Angeboten bitte an: integration@lahn-dill-kreis.de oder die Integrations-Hotline 06441 407-1464 (montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr).
Hilfsgütertransport von Wetzlar nach Kiew
600 Feldbetten, 600 Wolldecken, 792 Hygiene-Sets, 2.000 Liter Trinkwasser, Nudeln, Soße und Tee für 500 Menschen, Babynahrung, Verbandsmaterial, 1.000 Dosen Antibiotikum, 1.500 Schutzkittel und vier Stromerzeuger – rund zehn Tonnen Hilfsgüter sind am vergangenen Mittwoch, 2. März 2022, auf ihre Reise in die Ukraine gestartet. Die Güter stammen aus dem Katastrophenschutzlager des Lahn-Dill-Kreises in der Wetzlarer Spilburg und von freiwilligen Feuerwehren aus dem Lahn-Dill-Kreis. Sie konnten in dieser Woche kurzfristig verladen und auf den Weg nach Osteuropa gebracht werden.

