23.04.2024 | 13:06

Sinn erhält 2023 höchste Summe für Dorfentwicklungsprojekt in ganz Hessen

Bescheidübergabe vor Ort für „Kulturelle Mitte“ / Drei Projekte sollen mit 934.000 Euro Fördermitteln umgesetzt werden

Freude über eine hohe Summe aus dem Programm der Dorf- und Regionalentwicklung: Die Gemeinde Sinn möchte drei Projekte umsetzen und erhält dafür 934.000 Euro. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Freude über eine hohe Summe aus dem Programm der Dorf- und Regionalentwicklung: Die Gemeinde Sinn möchte drei Projekte umsetzen und erhält dafür 934.000 Euro. Foto: Lahn-Dill-Kreis

Damit unsere Dörfer lebens- und liebenswert bleiben, bietet die Abteilung für den ländlichen Raum der Kreise Gießen und Lahn-Dill entsprechende Fördermöglichkeiten. Ziel der hessischen Dorfentwicklung ist es, die Dörfer im ländlichen Raum als attraktiven, zukunftsfähigen und lebendigen Lebensraum zu erhalten und zu gestalten sowie ihre Identität zu bewahren. Die Förderangebote sollen dazu beitragen, auf strukturelle und demographische Herausforderungen aktiv, konzeptionell und gestalterisch zu reagieren und durch eigenständige Entwicklungsprozesse die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Potenziale zu mobilisieren.

Beispielsweise werden über die Dorfentwicklung Dorfgemeinschafts- oder Bürgerhäuser baulich, aber auch funktional aufgewertet. Auch weitere Treffpunkte für Jung und Alt können über die Dorfentwicklung gefördert werden, um das bürgerschaftliche Engagement vor Ort zu unterstützen und die Wohn- und Lebensqualität zu verbessern.

Aufgabe der Abteilung für den ländlichen Raum, angesiedelt beim Lahn-Dill-Kreis, ist es, Kommunen des Lahn-Dill-Kreises und des Landkreises Gießen im Rahmen des Förderprogrammes fachlich zu beraten, zu begleiten und verfahrenstechnisch zu unterstützen.

Um in die Dorfentwicklung aufgenommen zu werden, muss sich die Kommune bewerben.

Bei der Anerkennung zum Förderschwerpunkt und Erstellung des dafür benötigten kommunalen Entwicklungskonzeptes unterstützt die Fachabteilung die Kommune. In dem Konzept werden Projekte mit Beteiligung der Bevölkerung vor Ort erarbeitet. Diese Projekte können dann bezuschusst werden, wobei auch hier die Abteilung die Kommune bei der Beantragung und Durchführung der Projekte unterstützt. Auch private Antragsteller können Fördermöglichkeiten über die Dorfentwicklung erhalten und werden bei der Antragstellung durch die Abteilung unterstützt.

Die Gemeinde Sinn ist 2017 in das Dorfentwicklungsverfahren aufgenommen worden und befindet sich nun im letzten Jahr der Laufzeit. Zum Endspurt hat die Gemeinde Sinn drei Förderbescheide aus dem Jahr 2023 überreicht bekommen. Darunter auch der hessenweit größte Bescheid mit gut 853.000 Euro für die Funktionserweiterung und Sanierung der „Alten Schule“. Den Fördermittelbescheid hat Michael Ruhl, Staatssekretär im Hessischen Landwirtschafts- und Umweltministerium zusammen mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Roland Esch sowie den zuständigen Mitarbeiterinnen Eva Susanne Götz und Jacqueline Wagner aus der Abteilung für den ländlichen Raum an Sinns Bürgermeister Hans-Werner Bender überreicht.

Die Alte Schule ist ein ortsbildprägendes und denkmalgeschütztes Gebäude und bietet sich für Feiern und Treffmöglichkeiten an. Sie ist ein wesentlicher Teil der sog. „kulturellen Mitte“ der Gemeinde Sinn. Der Plan ist, die Räume der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, da die Alte Schule zentral im Kernort Sinn liegt und viele Funktionen bündeln soll. Damit wird diesem erhaltenswerten Gebäude eine neue und umfangreichere Nutzung zugeführt. Bisher wurde das Gebäude nur als Vereinsraum von einzelnen Vereinen genutzt. Dies soll sich nun ändern. Das Projekt vereint alle Ziele des hessischen Dorfentwicklungsprogramms und wurde deshalb entsprechend hoch gefördert. Die Abteilung war in der Entwicklung des Projektes und des Gesamtvorhabens der kulturellen Mitte fachliche Begleiterin.

Neben diesem großen Bescheid wurden noch zwei weitere Bescheide übergeben:

Das Fleisbacher Pfädchen ist ein innerörtlicher Fußweg, der als Schulweg zur Bushaltestelle genutzt wird, sowie Fußweg zur Bäckerei und zum Bürgerhaus ist. Mit 50.679,64 Euro wird dessen Gestaltung durch die Abteilung für den ländlichen Raum ermöglicht.

Für die Aufwertung der Kapelle, die aktuell in den kalten Monaten nur sehr eingeschränkt genutzt werden kann, bekommt die Gemeinde Sinn 30.542,44 Euro Zuschuss aus dem Fördertopf der Dorfentwicklung. Sie soll ganzjährig genutzt werden können, beispielsweise für Trauungen. Außerdem soll das Kapellchen ein kultureller Veranstaltungsort für die gesamte Gemeinde werden.

Innenentwicklung, örtliche Daseinsvorsorge und Grundversorgung sowie das bürgerschaftliche Engagement sind Kernthemen der hessischen Dorfentwicklung. Kommunen aus dem Lahn-Dill-Kreis und dem Landkreis Gießen, die an der Dorfentwicklung interessiert sind, finden alle wichtigen Informationen auf der Website des Lahn-Dill-Kreises unter Dorf- und Regionalentwicklung.