05.05.2025 | 14:50
Wirtschaft im Lahn-Dill-Kreis: „Das Glas ist halb voll“
Lahn-Dill-Kreis veranstaltet Wirtschaftsdialog / Austausch zu regionaler Wirtschaft und Politik

Beim Wirtschaftsdialog lud der Lahn-Dill-Kreis auch in diesem Jahr wieder Vertreterinnen und Vertreter auf Industrie, Wirtschaft, Handwerk und Co. ein, um sich über die Entwicklung in der Region auszutauschen. Foto: Lahn-Dill-Kreis
Um sich auszutauschen, von Erfahrungen zu berichten und gemeinsame Handlungsmöglichkeiten zu finden, hat die Wirtschaftsförderung des Lahn-Dill-Kreises erneut Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Politik und Verwaltung zum Wirtschaftsdialog eingeladen. Gemeinsam wurde diskutiert, wie sich aktuelle Herausforderungen bewältigen lassen – von Bürokratie über Fachkräftemangel bis hin zur Umstellung infolge von Digitalisierung in der Industrie.
„Für mich ist es der erste Wirtschaftsdialog seit Amtsantritt. Das Format bietet uns ein breites Stimmungsbild zur Lage in unserer Region. Ich freue mich, gemeinsam mit Ihnen ergebnisorientiert zusammenzuarbeiten“, sagte Landrat Carsten Braun zum Auftakt.
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist auch im Lahn-Dill-Kreis spürbar: Die Arbeitslosenquote ist so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr. „Gleichzeitig sinkt die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze – obwohl es mehr Bewerberinnen und Bewerber gibt. Trotzdem bleiben viele Stellen unbesetzt“, berichtet Marija Schultheis, operative Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar. „Das Thema Berufsorientierung wird in der Region von allen Beteiligten gestärkt. Sei es durch Praktikumstage in verschiedenen Betrieben, die Azubi-Guides im Bereich Handwerk oder das Projekt SchulePlus“, führt Prof. Dr. Harald Danne, Leiter des Geschäftsbereichs Transformation und Strategische Entwicklung, zusammen.
Ein wiederkehrendes Thema: Bürokratie. Der Wunsch nach Vereinfachung sei groß – die Umsetzung bleibe aber schwierig. Alexander Cunz von der IHK Lahn-Dill betont, dass auch andere Herausforderungen die Unternehmen beschäftigen, zum Beispiel die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, Handelskonflikte, hohe Energiepreise sowie Arbeitskosten und eine nachlassende Inlandsnachfrage. „Trotz allem deutet sich eine leichte Verbesserung des Konjunkturklimaindex an“, so Cunz.
Erfreuliches berichtete Yvonne Henrich von der Volksbank Mittelhessen: Im ersten Quartal 2025 gab es bereits 150 Anfragen von Menschen, die sich selbstständig machen wollen – ein deutliches Plus zu den Vorjahren. Auch der Wohnungsbau und Ersatzinvestitionen nehmen wieder leicht zu. „Der Wille zur Veränderung und Transformation ist da“, ordnete Guido Elbrecht von der VR-Bank Lahn-Dill ein.
Prof. Dr. Harald Danne fasst in seinem Schlusswort die Beiträge der Teilnehmenden zusammen. „Die Stimmung im Lahn-Dill-Kreis ist noch zurückhaltend, aber hoffnungsvoll. Wir sehen das Glas als halbvoll an. Es bleibt unsere gemeinschaftliche Aufgabe, weiterhin die Themen und Aufgaben voranzutreiben.“