13.12.2023 | 14:04

Regionale Automobilindustrie für die Zukunft rüsten: Kreis-Wirtschaftsförderung und Betriebsräte tauschen sich über Transformation aus

Maßnahmen für den Transformationsprozess bei TeamMit-Netzwerktreffen erörtert

Michael Anderke erklärte den Anwesenden das Projekt TeamMit sowie die gemeinsamen Herausforderungen und Ziele. Foto: Lahn-Dill-Kreis/Marie-Therese Koch

Michael Anderke erklärte den Anwesenden das Projekt TeamMit sowie die gemeinsamen Herausforderungen und Ziele. Foto: Lahn-Dill-Kreis/Marie-Therese Koch

Alternative Antriebe, autonomes Fahren oder neue Mobilitätskonzepte: Von der Automobiltransformation sind sowohl Hersteller als auch Zulieferer sowie ihre Beschäftigten und damit auch die gesamte Region Mittelhessen und der Lahn-Dill-Kreis betroffen. Deshalb hat die Kreis-Wirtschaftsförderung die Betriebsräte aus betroffenen Unternehmen sowie der IG Metall Mittelhessen und Herborn-Betzdorf zu einem ersten Sozialpartnertreffen im Rahmen des Projektes TeamMit (Transformationsnetzwerk der Automobilindustrie in Mittelhessen) eingeladen. „Unsere Region ist dynamisch und wir können stolz auf unsere gute wirtschaftliche Lage sein. Auf dieser dürfen wir uns jedoch nicht ausruhen. Ich bin optimistisch, dass wir alle unsere Expertise gemeinsam bündeln können. Ziel ist es, die Transformationsprozesse gemeinsam erfolgreich nutzen zu können“, begrüßte Landrat Wolfgang Schuster die Teilnehmenden.

„Wir als Wirtschaftsförderung sind gut vernetzt mit den Wirtschaftsakteuren in der Region, zum Beispiel mit den Kammern, den Agenturen und den Unternehmen“, erklärte Kreis-Wirtschaftsdezernent Prof. Dr. Harald Danne, als er die Veranstaltung eröffnete. „Jedoch wollen wir nicht von oben herab delegieren, was zu tun ist, um für die Transformation gut aufgestellt zu sein. Mit Ihrer Beteiligung können die Themen und Perspektiven der Beschäftigten im Transformationsprozess berücksichtigt werden. Denn die Beschäftigten sind die Expertinnen und Experten ihrer Arbeit im Betrieb und können gut einschätzen, wie sich die Arbeit und die Kompetenzanforderungen bereits gegenwärtig verändern. Im Rahmen von TeamMit möchten wir auf Ihre konkreten Fragen und Rückmeldungen zu den betrieblichen Herausforderungen eingehen“, fuhr er fort.

Michael Anderke, Projektmitarbeiter bei TeamMit, stellte den Anwesenden anschließend das Projekt detailliert vor. Ziel sei es, gemeinsam mit den Unternehmen sicherzustellen, dass die Arbeitnehmenden für die Transformation ausreichend qualifiziert sind. Dafür müsse nun gemeinsam erörtert werden, welche Kompetenzen welche Alters- und Beschäftigtengruppe braucht, um im Transformationsprozess zu bestehen. In der Diskussionsrunde waren sich die Teilnehmenden einig: Um die Transformation vollumfänglich umsetzen zu können, müssen Unternehmen sensibilisiert werden, ihren Mitarbeitenden Weiterbildungsmöglichkeiten zu ermöglichen. „Wir sehen, dass sich viele Menschen zwar weiterbilden möchten, von Seiten der Unternehmen aber oft keine Qualifizierungsstrategien erkennbar sind. Das muss sich ändern, ansonsten verlieren wir die Akzeptanz und Einsicht der Beschäftigten, sich mit den bevorstehenden Veränderungen und zukünftigen Kompetenzanforderungen auseinanderzusetzen“, mahnte Oliver Scheld, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Herborn-Betzdorf.

Zudem müssen die Wirtschaftsakteure der Region sich der Frage stellen, wie Abwanderung verhindert sowie die starke Wirtschaft und damit oft tarifgebundene mitbestimmte Arbeitsplätze in der Region gehalten werden kann. Man müsse es schaffen, die Politik, Betriebsräte, Industrie, industrienahe Dienstleistungen, Hochschulen und Berufsschulen nachhaltig in der Region zu vernetzen. Prof. Dr. Harald Danne betonte: „Dafür ist wichtig, die Aus- und Weiterbildung stetig zu verbessern. Die beste Wirtschaftspolitik ist gute Bildung. Sie muss richtungsgebend sein und Perspektiven über die Transformation hinaus aufzeigen. Deshalb arbeiten wir gerade Maßnahmen der Berufsorientierung, um jungen Menschen schon vor ihrem Schulabschluss Perspektiven in ihrer Heimat aufzuzeigen.“

Des Weiteren stellte Michael Anderke heraus, wie bedeutsam der Aufbau, die Förderung und die Entwicklung von unternehmensübergreifenden Kooperations- und Netzwerkstrukturen für die Automobil- und Zulieferindustrie sei – auch über das Projekt TeamMit im Jahr 2025 hinaus. „Vor diesem Hintergrund beabsichtigen wir, im allgemeinen Rahmen von TeamMit im nächsten Jahr Transformationswerkstätten für interessierte Unternehmen anzubieten, um die Perspektiven von Beschäftigten, Betriebsräten und Unternehmen gemeinsam zu entwickeln“, sagte Anderke. Dort könnten zusätzliche Expertisen regionaler Arbeitsmarkt- und Bildungsakteure im Lahn-Dill-Kreis zur Unterstützung eingebunden werden. Damit könnten Zukunftskompetenzen in Unternehmen entwickelt und erprobt werden.

Simon Alsmeier von der Schunk GbR sagte abschließend: „Wir alle sind Teil der Transformation. Um diese Herausforderung zu meistern, müssen wir an einem Strang ziehen. Das Thema Qualifizierung und Weiterbildung ist der Schlüssel dafür.“

Weitere Informationen zu rund um TeamMit sowie zu den zugehörigen Angeboten und Veranstaltungen finden Interessierte unter: https://teammit.net/.